Monatsnotiz: Oktober 2019

Monatsnotiz (Substantiv, feminin): eine kurze monatliche Zusammenfassung der Dinge, an denen ich arbeite.

Wikimedia

Mein Monat begann in Warschau. Ich war Gast der Epale Konferenz und dort Teil einer Round Table Discussion. Hier der Link zur Aufzeichnung. Insgesamt eine interessante Debatte, welche Richtung die Erwachsenenbildung einschlagen kann und sollte. Am stärksten resoniert bei mir nach wie vor der Punkt, Erwachsenenbildung sei nicht nur da um Arbeitsmarktfähigkeit zu sichern. Denn während in der Theorie hier nur wenige ernsthaft widersprechen, ist es doch so, dass Entwicklungen um Bildungsplattformen in Deutschland und anderswo so vermarktet und erzählt werden, dass die Bevölkerung ohne sie vom Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich abgehängt werde. Parallel zeigen Wahlergebnisse, Umfragen und die Ereignisse der letzten Jahre, dass es insbesondere bei den Erwachsenen einen dringenden Bedarf nach Bildung für ein gemeinschaftliches Miteinander aller Menschen in einer pluralistischen und demokratischen Gesellschaft gibt. Wenn nur 75 Prozent der Menschen, wie in diesem Monat in Thüringen, nicht faschistisch wählen, muss Erwachsenenbildung die anderen 25 Prozent der Menschen erreichen und gleichzeitig Bedingungen schaffen, die es den 75% ermöglicht, weiter, stärker und besser als bisher für Grundwerte einzustehen. Das ist ein viel größerer Auftrag als Arbeitsmarktfähigkeit (allein das Wort schon) herzustellen und mich freut, dass er bei der Konferenz in Warschau unter den Besucher*innen ernst gemeinter Konsens zu sein schien.

Für Wikimedia war ich auch in München. Auf Einladung der Veranstalter*innen des Mediencampus 2019 habe ich dort einen Vortrag über Beteiligung an Gesellschaft im Netz gehalten. Eine andere Art, sich dem Thema der Digital Literacies zu nähern, die ich hier einmal ausprobieren wollte. Das hat schon ganz gut funktioniert, die nächste Gelegenheit kommt bestimmt.

Worüber ich mich schon seit einigen Wochen freue: ich habe meine Teilnahme an der OEglobal im November in Mailand abgesagt und werde den eingereichten Talk ins Netz sprechen anstatt ihn dort auf einer Bühne vorzutragen. Das ist noch kein Grund zur Freude. Der Anlass ist aber, dass Wikimedia gemeinsam mit ALT zu einer Abendveranstaltung in der Woche der OEB19 einlädt. Wir haben fantastische Gäste, das gesamte Panel werden wir in der nächsten Woche verkünden und dann auch die Registrierung freigeben. Wer am 27. November in Berlin sein kann, ist herzlich eingeladen.

Und wenn ich hier ALT schon erwähne, dann auch gleich der Hinweis auf die OER20 Konferenz und den Call for Proposals. Das erste Conference Committee Meeting liegt schon hinter uns und ich kann die Teilnahme nur empfehlen. Ich hoffe ich schaffe es nach 2 Jahren Abstinenz im nächsten Jahr auch wieder zur OER Konferenz.

Podcasting

Das Feierabendbier Open Education ist zurück. Gemeinsam mit Markus habe ich eine Sonderfolge aufgezeichnet, die sich ausschließlich dem Thema Praxistransfer und Wissenschaft widmet. Wir haben versucht, das Thema mit Fragen der Zugänglichkeit, der Öffnung und der Kommunikation von Wissenschaft zu verknüpfen. Feedback freut uns sehr.

Außerdem war ich beim edufunk Treffen, das direkt im Anschluss an das Educamp in Hattingen stattfand. Dort haben wir über zukünftige Entwicklungen des Netzwerks gesprochen und eine Folge für das Open Edu Radio aufgezeichnet. Anja und Oliver von Bildung + Alt + Entf, Guido von Bildung, Zukunft, Technik und ich besprechen wie wir podcasten, welche Technik wir benutzen und wie wir uns vorbereiten.

Selbstständiges

Viel Arbeit im Stillen. Das Projekt für die OER World Map macht Fortschritte. An der Leuphana Universität hatten wir ein gutes Meeting zur Domain of One’s Own. Ich habe mehr Angebote für zukünftige Arbeit geschrieben als in den vergangenen Monaten. Das ist alles gut so, aber es gab schon Monate, die sich produktiver angefühlt haben.

Persönliches

Nach dem Umzug nach Berlin bot sich die Chance einer Woche Urlaub, die ich auch genutzt habe. Die Woche in Portugal war perfekt und ein dringend nötiges Reset.

Das Titelbild für diesen Beitrag habe ich in Warschau aufgenommen und erst beim Schreiben der Monatsnotiz festgestellt, dass es sich bei dem Motiv um ein bekanntest Street Art Kunstwerk handelt. Das Gebäude wurde bei den Angriffen der Deutschen auf Warschau zerstört und war Teil des Warschauer Ghettos. Hier ein link und hier noch einer für all die Menschen, die mehr davon erfahren möchten.

 

Zum Schluss: ich bin schon länger nicht allein im Schreiben von Monatsnotizen. Markus Deimann hat sich früh im Jahr angeschlossen, auch Michael Eichhorn hat schon ein paar Notizen veröffentlicht. Matthias Andrasch war früh dabei, ist danach aber wohl wieder davon abgekommen. Inzwischen ist auch Katharina Schulz eingestiegen. Ich freue mich immer auf die 1-2 Stunden, die ich brauche um meinen vergangenen Monat zusammenzukehren und hoffe, dass es den anderen auch so geht. Über Zuwachs freuen wir uns jederzeit.

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