Owl, watching in the dark

Monatsnotiz November 2021

Monatsnotiz (Substantiv, feminin): eine kurze monatliche Zusammenfassung der Dinge, an denen ich arbeite.

Die letzten Monatsnotizen sind mir schwergefallen. Nicht, weil ich ungern auf den Monat zurückblicke, sortiere und aufräume. Das ist nach wie vor, auch nach nun fast drei Jahren, ein liebgewonnenes Ritual. Es kann daran liegen, dass mir die Nachrichten- und Weltlage zusehends auf die Laune und das Wohlbefinden schlägt.

Die quälend teigige, frustrierende Situation einer Pandemie, in der wenige Faktenleugner:innen mit rücksichtslosem Verhalten, ausgerichtet an einer vollkommen falsch verstandenen Idee individueller Freiheit, die Gesellschaft und insbesondere ihre schwächsten Mitglieder in Geiselhaft nimmt, ist das Eine. Das Andere ist die Gewöhnung daran. Über das Erlebte legt sich ein Schleier aus Wut und Müdigkeit, Taubheit. Mein eigener Wille, Rücksicht auf Schwurbler zu nehmen, sinkt auf ein Minimalniveau.

Vielleicht macht es das schwer, auf einen Monat zurückzublicken und nicht zu verdrängen. Und ehrlich gesagt habe ich im Verhältnis zu vielen anderen wenig Auswirkungen der Pandemie abbekommen: Sicherer Job. Wenige Angehörige und Freunde, die Risikogruppen zuzurechnen wären. Keine Kinder, die ich neben meiner Arbeit zu Hause unterrichten und betreuen muss. Keine Verantwortung dafür, dass andere ihren Job als Lebensgrundlage behalten.

Nun aber los mit der Monatsnotiz.

Podcasting

Zwei Podcasting Workshops standen im November an. Einmal organisiert durch das Weiterbildungszentrum der FU Berlin und mit Teilnehmenden aus Büchereien und Bibliotheken und einmal organisiert von der HOOU@HAW. Eine Podcastaufzeichnung stand ebenso an und das Ergebnis wird dann im Januar zu hören sein.

Veranstaltungen

Dass University Future Festival fand Anfang November online und auf dem EUREF Campus in Berlin Schöneberg statt. Ich hätte gern mehr gesehen und mitgenommen, hätte aber sehr viel konsequenter darin sein müssen, mir die Zeit zu nehmen. Und wenn ich hier auch übergeneralisieren mag, schien es doch so, als würden alte Diskurse immer wieder aufgewärmt. Personalisierung von Lernen mit Technologie, KI, die Frage nach der Daseinsberechtigung der Hochschule und ob EdTech wirklich die Bildung rettet. Come on. Gefreut hat mich, dass es auch Fragen nach studentischen Partizipation, nach Barrierefreiheit und Rassismus in der Hochschule ins Programm geschafft haben.

Ebenso Anfang November fand die Veranstaltung “digital+souverän” in der Landesvertretung Schleswig-Holstein statt. Natürlich musste hier jedes Buzzword herhalten, aber immerhin hat sich jeder Redner zu Beginn seines Talks in einem begrifflichen Annäherungsversuch daran gemacht, sein Verständnis digitaler Souveränität zu bestimmen. Nicht immer konsistent, aber immerhin. Leider kein einziger Beitrag einer nicht-männlichen Person, abgesehen von der Moderation durch Geraldine de Bastion, auch das Publikum bestand zu mindestens 85 Prozent aus Männern.

Interessant war es dennoch, wenn auch nicht gleichermaßen durch die Bank. Die Open Source Strategie des Landes Schleswig-Holstein mit dem Ziel, bis 2025 alle ca. 25.000 Verwaltungsarbeitsplätze mit Open Source Infrastruktur und Software auszustatten, hat mich als ungewöhnlich gut durchdacht wirkendes digitalpolitisches Projekt beeindruckt. Alle Vorträge hier bei Steffen Voß im Blog.

Domain of One’s Own

Katharina Schulz und ich wurden anlässlich des Abschlusses unseres HOOU Projekts befragt, nachzulesen hier. Für das anstehende OERcamp global haben wir eine weitere Abschluss-Session geplant, die kurz vor der Einreichung steht.

WZB

Die Arbeit an einem Wissensmanagement für das WZB hat sich in den letzten Wochen wieder intensiviert, denn im Dezember steht die Entscheidung an, ob wir mit unserem ersten Konzept so viel Anklang im Haus finden, dass wir es auch iterativ umsetzen dürfen. Daumen drücken also, Ende Dezember weiß ich hoffentlich mehr.

Zurückstecken musste dafür das Projekt, das sich mit Dokumentenmanagement befasst. Aber ein Re-Start steht an. Insgesamt war der November ein Monat, in dem vermeintlich kleine Fragen viel Zeit einnahmen. Und kaum eine davon ist tauglich, ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt zu werden. Vielleicht muss das erst eine Halbwertszeit abwarten.

 

Beitragsbild von Des Récits via unsplash.

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